Innendämmung und Lehm

Gebäude können oft nicht von außen gedämmt werden, zum Beispiel weil eine schöne, strukturierte Fassade vorhanden ist, es sich um ein denkmalgeschütztes Blockhaus oder eine andere denkmalgeschützte Fassade handelt, oder weil nur einzelne Räume beheizt werden und daher eine vollflächige Fassadendämmung nicht sinnvoll ist.

In diesen Fällen kann eine Innendämmung eine gute Lösung sein, um Energie zu sparen und die Behaglichkeit durch höhere Oberflächentemperaturen an der Wand zu verbessern.

Inhaltsübersicht - Innendämmung und Lehm

Zu beachtende Punkte

Durch eine Innendämmung wird der Taupunkt in der Wand Richtung Innenseite verschoben. Damit dies nicht zu Feuchtigkeitsproblemen führt sind einige Punkte zu beachten:

  • die Fassade muss über einen funktionierenden Schlagregenschutz verfügen, so dass die Wand nicht immer wieder von außen durchfeuchtet wird
  • bei diffusionsoffenen und saugfähigen Außenwänden kann eine diffusionsoffene Innendämmung ohne Dampfbremse verwendet werden (bei "dichten" Außenwänden ist hingegen eine Dampfbremse auf der Innenseite der Dämmung erforderlich!)
  • ideal ist eine sorptionsfähige (saugfähige) Verbindung von Bestandswand und Innendämmung, z.B. mittels Lehmkontaktschicht
  • bei feuchtem oder versalztem Mauerwerk ist generell Vorsicht geboten
  • Innendämmungen tendenziell nur in einer Stärke von ca. 4 bis max. 10cm (bei lambda=0,04 W/mK) ausführen
  • Innendämmung muss luftdicht ausgeführt werden, so dass die Dämmung nicht von Luft durchströmt werden kann! Insbesondere bei Balken- und Fensteranschlüssen auf Luftdichtheit achten! Luftdichte Ebene kann eine Dampfbremse, aber auch ein Lehmputz sein
  • Überdämmung von Wärmebrücken wie Fensterlaibungen oder einbindende Wände nicht vergessen!

Bitte beachten Sie, dass diese Liste nicht abschließend ist und jeder Fall individuell durch einen Fachmann beurteilt werden sollte.

Sie dürfen sich gerne mit Ihren Fragen an uns wenden!

Innendämmung mit Holzweichfaserplatten

Zur Innendämmung mit Holzweichfaserplatten empfehlen wir die Verwendung von Gutex Thermoroom (erhältlich in 2, 4, 6, 8, 10cm Stärke, lambda=0,04 W/mK).

Die Platte kann entweder mit Gutex Klebe- und Spachtelputz auf dem Untergrund verklebt werden - oder sie wird mit Hilfe von Lehmputz befestigt.

Dazu werden unebene Untergründe bei Bedarf zuerst mit Levita Lehmunterputz UP2 ausgeglichen (vor weiterer Bearbeitung austrocknen lassen!). Dann wird auf die Platte mit einer Zahnkelle eine vollflächige Schicht Levita Lehmoberputz OP1 aufgezogen und die Platte damit an die Wand geklebt. Zusätzlich wird die Platte mit Dübeln an der Wand befestigt. Die vollflächige Lehmschicht zwischen Wand und Holzfaserplatte dient zum Feuchtigkeitsaustausch in beide Richtungen und um eine Hinterströmung mit Luft zu vermeiden.

Putzbeschichtung

Die Beschichtung der GUTEX Thermoroom kann auf zwei Arten hergestellt werden.

Erstens:

 mit zwei Lagen aus jeweils 2-3 mm dicken Schichten Levita-Lehm Lehmoberputz OP1 verputzen. In die 1. Lage ist ein Putzgewebe einzubetten. Die 2. Lage kann dann mit Lehmfarbe gestrichen werden. Alternativ können auch Levita-Lehm Lehmedelputze als 2. Lage verwendet werden.

Zweitens:

 Ein zweilagiger Aufbau mit Levita-Lehm Lehmunterputz bis ca. 25 mm Stärke ist ebenfalls möglich, so dass auch eine Wandheizung integriert werden kann. Hierzu wird zuerst Levita-Lehm Lehmunterputz UP2 sehr dünnflüssig als Vorspritzer vollflächig aufgebracht. Auf den angetrockneten Vorspritzer wird dann die Hauptschicht UP2 aufgetragen. In die Oberfläche wird – so lange sie noch ausreichend feucht ist – ein Putzgewebe eingebettet. Nach vollständigem Austrocknen dieser Schicht kann Levita-Lehm Lehmoberputz OP1 und später Lehmfarbe, oder Levita-Lehm Lehmedelputz aufgetragen werden.

Broschüre Innendämmung mit Holzweichfaserplatte und Lehmputz zum Download

Innendämmung mit Schilfrohrplatten

Traditionell werden auch mit Draht gebundene Schilfrohrplatten zur Innendämmung verwendet. Diese Technik wird insbesondere häufig in denkmalgeschützten Objekten angewandt.

Hierbei wird zuerst eine Ausgleichsschicht aus Levita Lehmunterputz UP2 auf den Untergrund aufgetragen. In die noch feuchte Lehmputzschicht wird die Schilfrohrplatte "hineingeklopft" und zusätzlich mit Dübeln befestigt. Die Platte sollte dabei so montiert werden, dass die Schilfhalme horizontal liegen, da sie so einen sehr guten Putzträger darstellt.

Danach ist wie bei Lehmputz auf Holz beschrieben zu verfahren, alternativ kann auch vor dem Verputzen eine Wandheizung aufgebracht werden.

Schilfplatten haben einen lambda-Wert von ca. 0,055 W/mK; verfügbare Stärken sind 2 und 5cm (gängig), außerdem gibt es noch 8 und 12cm (weniger gängig). Die Verarbeitung ist eher aufwändig, insbesondere wenn die Platten zwischen Deckenbalken eingeschnitten werden müssen. Es müssen sowohl die Schilfhalme als auch die Drahtbindung zugeschnitten werden.

Innendämmung mit Vorsatzschale

Eine weitere häufig realisierte Variante ist die Innendämmung durch Vorbau einer Holzständer- oder Trockenbaukonstruktion, die dann mit einem Mattendämmstoff, wie z.B. Thermohanf ausgedämmt wird. Diese Variante wird insbesondere häufig bei sehr unebenen, schiefen Außenmauern verwendet.

Da zwischen dem Faserdämmstoff und der bestehenden Wand keine sorptionsfähige (saugfähige) Verbindung entsteht, empfehlen wir den luftdichten Einbau einer passenden Dampfbremse von pro clima auf der Innenraumseite der Dämmung.

Als innere Verkleidung kommt dann entweder eine sägeraue Holzschalung in Frage, auf welche eine Schilfstukkatur und dann Lehmputz aufgetragen wird (siehe Lehmputz auf Holz) oder die Verkleidung mit Levita Lehmbauplatten L22.

Hinweis

Die vorgestellten Aufbauten und die einzelnen Arbeitsschritte sind vereinfacht und nicht als lückenlose technische Anleitung zu verstehen. Es sind die geltenden technischen Datenblätter und allgemeine Bauvorschriften zu beachten. Innendämmungen sind bauphysikalisch anspruchsvolle Konstruktionen und müssen individuell geplant werden!

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Die gängigste Art Lehm in den Raum zu integrieren ist als Lehmputz. An Wand und Decke aufgebracht kann Lehmputz das Raumklima optimal beeinflussen, da er direkt an die Raumluft grenzt. Gleichzeitig kommt das Material auch optisch voll zur Geltung. Je nach Verarbeitung und Gestaltung lassen sich unterschiedlichste ästhetische Oberflächen erzielen – von gleichmäßig glatt bis plastisch modelliert, ob organisch runde Ecken oder klare Kanten, mit Lehm ist alles möglich.

 

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